Mehr als 2800 Leser-Kommentare Deutschland mit Waffe verteidigen? Für diese Politiker "hebe ich keinen Finger"

FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer

Dienstag, 19.03.2024, 16:39

Laut einer FOCUS-online-Umfrage würden 32 Prozent der Deutschen ihr Land im Kriegsfall aktiv verteidigen. Viele User lehnen es jedoch ab, für Deutschland zu kämpfen. Hauptgrund: Die "woke" Regierung habe dem Land geschadet und lasse keinerlei "Nationalstolz" zu.

Die von FOCUS online in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage zur aktuellen Bedrohungslage und der Verteidigungsbereitschaft Deutschlands ist bei unseren Lesern auf riesige Resonanz gestoßen.

Mehr als 2800 User beteiligten sich mit ihren Kommentaren an der Debatte zu diesem brisanten Thema. Die Zahl ist enorm und übertrifft die Reaktionen, die wir normalerweise auf Artikel erhalten, um ein Vielfaches.

Im Kern bewegt unsere Leser eine bestimmte Fragestellung und die entsprechende Antwort. FOCUS online wollte von den Bundesbürgern wissen: "Angenommen, Deutschland wird militärisch angegriffen. Würden Sie sich aktiv an Kampfhandlungen zur Verteidigung beteiligen?"

32 Prozent würden Deutschland mit der Waffe verteidigen

32 Prozent der rund 5000 Befragten gaben mit ihren Antworten "Ja, auf jeden Fall" oder "Eher ja" zu verstehen, dass sie im Ernstfall zur Waffe greifen und die Bundesrepublik verteidigen würden. 57 Prozent lehnten dies ab, elf Prozent zeigten sich unentschlossen.

Bei der tieferen Analyse zeigt sich übrigens, dass in Ostdeutschland nur 23 Prozent der Bürger kämpfen würden, 69 Prozent hingegen nicht. Im Westen würden 35 Prozent zu Waffen greifen, 54 Prozent lehnen das ab.

Mehr als 50% würden sich nicht an Kampfhandlungen im Kriegsfall beteiligen

Angenommen, Deutschland wird militärisch angegriffen. Würden Sie sich aktiv an Kampfhandlungen zur Verteidigung beteiligen?

Unter Anhängern von Linken und AfD (22 bzw. 29 Prozent) besteht die geringste Bereitschaft, Deutschland zu verteidigen. Bei Wählern der Union (37 Prozent) sowie SPD und Grünen (jeweils 36 Prozent) liegt der Wert über dem Durchschnitt, bei FDP-Wählern (33 Prozent) ziemlich genau im Mittel.

Zahlreiche User haben kein Verständnis dafür, dass rund ein Drittel der Bürger für ihr Land kämpfen und dabei ihr Leben riskieren würden. Stattdessen bringen sie zahlreiche Argumente vor, mit denen sie ihre Ablehnung an aktiven Verteidigungshandlungen begründen. Nicht wenige Menschen äußern große Ängste vor einem Krieg.

Angst vor einem Krieg, große Zweifel an der Bundeswehr

Viele verweisen auf die ihrer Meinung nach schlechte Ausrüstung der Bundeswehr mit modernen Waffen. Ketzerisch fragen sie, ob die freiwilligen Einsatzkräfte Deutschland "mit Holzgewehren oder Pfeil und Bogen" verteidigen würden. Einige schlagen auch "Steinschleudern", "Bratpfannen" oder "Besenstiele" vor. Galgenhumor eben.

Andere lehnen Gewaltanwendung als Mittel der Konfliktlösung grundsätzlich ab. Etliche Kommentatoren bezweifeln zudem, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nach seinem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine weitere Staaten überfallen und damit eventuell den Nato-Bündnisfall auslösen wird: "Warum sollte er uns angreifen?"

Das Gros der FOCUS-online-Leser nennt jedoch einen anderen Grund für die Weigerung, ihre Heimat zu schützen: Die in ihren Augen "deutschlandfeindliche" Politik der Ampelregierung in Berlin und die "woke", von Grün-Rot immer stärker geförderte Grundstimmung im Land, bei der Haltungen und Gefühle wie "Vaterlandsliebe" und "Nationalstolz" regelrecht verpönt seien.

Wo bleibt Vaterlandsliebe? Massive Kritik an Robert Habeck

Von politischen Repräsentanten wie Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) fühlen sich viele Kommentarschreiber nicht vertreten - und fragen sich, warum sie (auch) für solche Politiker zur Waffe greifen sollten. Sie verweisen auf ein älteres Zitat von Habeck: "Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht."

Hier einige - mitunter leicht gekürzte - Meinungen der FOCUS-online-Leser:

"Keine Waffe werde ich nutzen, um Menschen zu töten" "Ich finde diese Umfrage ausgesprochen angsteinflößend" "Die meisten wissen nicht, was Krieg wirklich bedeutet"

Quelle: